Nachhaltigkeitsberichterstattung in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln: Climate & Company arbeitet mit Lebensmittelunternehmen, Politikern und Finanzinstituten zusammen

February 20, 2025

Climate & Company steht drei großen Unternehmen des deutschen Lebensmittelsektors als Sparringspartner zur Seite, um sie bei der Umsetzung der Europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) in ihren Wertschöpfungsketten zu unterstützen. Nachhaltigkeitsberichterstattung soll zum Wettbewerbsvorteil werden. Das innovative Projekt, das von der Mercator-Stiftung finanziert wird, ging im Sommer 2024 an den Start.  

Während aktuell über die Zukunft der EU-Berichtsstandards diskutiert wird, hat das Projekt „Making Sustainable Finance Work in Germany“ zum Ziel, Nachhaltigkeitsberichterstattung in einen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen zu verwandeln. Unternehmen sollen Nachhaltigkeitsberichterstattung für sich nutzen können, um leichter Zugang zu Kapital aus Transitionstöpfen zu erhalten. Außerdem bringt das Projekt Vertreter:innen aus der Wirtschaft, Politik und Finanzbranche zusammen: Ab 2025 unterstützt ein hochrangiger Beirat das Projekt, um Regulierungslücken zu schließen und Erfolgsgeschichten zu berichten. 

Angesichts der derzeitigen kritischen Debatte und regulatorischen Unsicherheit stimmt es uns optimistisch, dass weiterhin Unternehmen die enormen Vorteile sehen, die Nachhaltigkeitsberichterstattung ihnen bietet – von resilienteren Lieferketten bis zu verbesserten Zugängen zu Finanzierung. Wir bleiben überzeugt, dass Nachhaltigkeitskriterien international auch zukünftig eine entscheidende Rolle spielen werden. Mit diesem Projekt wollen wir im Dialog mit Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Politik und Finanzen konstruktiv dazu beitragen, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen machbar bleibt.”, sagt Dr. Theresa Spandel, Projektleiterin bei Climate & Company.

Sparringpartner bei der Umsetzung von Berichtspflichten

In den nächsten 18 Monaten werden die Expert:innen für Offenlegung und Nachhaltigkeit bei Climate & Company mit BIO COMPANY, follow food und Terra Naturkost Handel, drei großen Lebensmittelproduzenten und -händlern in Deutschland, zusammenarbeiten, um sie beim Erfüllen der Berichtspflichten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und ihrer European Sustainability Reporting Standards (ESRS) als Sparringspartner zu begleiten.  

Vor dem Hintergrund zunehmender regulatorischer Unsicherheit aufgrund politischen Drucks und fehlender Blaupausen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützt Climate & Company die Unternehmen dabei, Engpässe wie die sogenannte doppelte Wesentlichkeitsbewertung und die Datenerhebung entlang ihrer Wertschöpfungsketten zu überwinden. Darüber hinaus entwickelt das Projektteam skalierbare Lösungen, mit denen Unternehmen die strategischen Vorteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung nutzen können. 

Ziel ist es, aufzuzeigen, wie Unternehmen durch das Einrichten von Berichterstattungsprozessen zu wesentlichen Nachhaltigkeitsauswirkungen, -risiken und –chancen ihr Risikomanagement verbessern und ihre Wertschöpfungsketten widerstandsfähiger machen. So kann Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Wettbewerbsvorteil werden.

Vermeidung von „Doppelberichterstattung“: Finanzinstitute mit ins Boot holen

Das Projekt zeigt außerdem, wie Unternehmen ihre für die CSRD-Berichterstattung erhobenen Daten anschließend strategisch nutzen können. Zum Beispiel kann ihnen die Berichterstattung über nachhaltige Transitionspläne leichteren Zugang zu Finanzmitteln ermöglichen.  

Aus diesem Grund arbeitet Climate & Company mit Finanzinstituten zusammen, die eine Verbindung zwischen ihrem Datenbedarf und der CSRD-Berichterstattung herstellen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen eine „doppelte Berichterstattung“ vermeiden und sich auf die wesentlichen, entscheidungsrelevanten Nachhaltigkeitsinformationen konzentrieren können – sowohl für ihre CSRD-Berichterstattung als auch für den Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen.  

Feedback aufnehmen: Erfahrungen von Unternehmen in die Politik zurückspielen

Ein weiteres Kernziel dieses Projekts besteht darin, spezifisches Feedback von Unternehmen bei der Umsetzung der CSRD zu sammeln und dabei potenzielle regulatorische Verbesserungen und skalierbare Lösungen während des gesamten Prozesses zu ermitteln. Die Erfahrungen der Unternehmen während des Berichterstattungsprozesses werden wertvolle Erkenntnisse liefern, die den politischen Entscheidungsträger:innen bei der Verfeinerung und Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften helfen. Wirtschafts- und Investorenverbände fungieren als Multiplikatoren des Pilotprojekts und bringen skalierbare Lösungen auf den Markt.  

Um diese Bemühungen zu unterstützen, richten wir einen hochrangigen Projektbeirat (“Advisory Board”) mit politischen Entscheidungsträger:innen, Vertreter:innen von Regierungsbehörden und Ministerien, Finanzinstituten, der Wissenschaft, Wirtschaft, Branchenverbänden und Prüfungsorganisationen ein. Der Beirat wird sich auf die Beseitigung von Regulierungslücken und praktischen Herausforderungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung konzentrieren und umsetzbare Empfehlungen für politische Verbesserungen abgeben. Der Beirat wird maßgeblich dazu beitragen, dass das Projekt skalierbare Lösungen identifiziert und entwickelt, die Unternehmen zugutekommen, die politische Entscheidungsfindung unterstützen und umfassendere Nachhaltigkeitsziele vorantreiben. Der Beirat wird ab 2025 vierteljährlich zusammentreten.  

Zu den bestätigten Mitgliedern des Beirats gehören (in alphabetischer Reihenfolge):  

  • Anne Bechmann (GLS Bank),  
  • Dr. Susan Krohn (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, BMUV),  
  • Prof. Dr. Andreas Löschel (Ruhr-Universität Bochum),  
  • Verena Menne (Forum Nachhaltige Geldanlagen, FNG),  
  • Katrin Peters (Nexia GmbH),  
  • Ulrike Schaal (Bundesverband Naturkost Naturwaren, BNN),  
  • Prof. Dr. Frank Schiemann (Universität Bamberg),  
  • Silke Stremlau (Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung),  
  • Katarin Wagner (Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e.V., Econsense)  
  • Armand Zorn (SPD, Mitglied des Deutschen Bundestags). 

Weitere Mitglieder aus dem Deutschen Bundestag werden nach der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 erwartet.  

Das Projekt ist bis Mitte 2026 angesetzt. Interessierte können sich weiterhin für das Programm bewerben – seien es Unternehmen, die an der Nachhaltigkeitsberichterstattung arbeiten, politische Entscheidungsträger:innen, die nachhaltige Finanzen vorantreiben wollen, oder Expert:innen, die in Finanzinstituten tätig sind und Finanzprodukte für den Übergang erforschen.  

Mehr Infos zu diesem Projekt und wie wir die Implementierung von Sustainable Finance Regulierung in Deutschland vorantreiben gibt es hier.